
Beim Lesen des Buches „50 Jahre Frauenstimmrecht“ (Isabelle Rohner & Irène Schäppi, Hrsg) sind einige Erinnerungen aufgekommen.
„Die Strassenumfrage 1970“ (Seite 109) widerspiegelt sehr genau die damaligen Meinungen.
Die Bevölkerung sah wenig Positives darin, wenn die Frauen ihr Stimm- und Wahlrecht ausüben könnten. Persönlich berührte mich dieser Abstimmungskampf wenig, kehrte ich doch Ende Oktober 1970 von England zurück und war dann vorerst mit der Stellensuche beschäftigt. In einer Landgemeinde im Kanton Zürich konnte ich dann erstmals meine Aufgabe als Hauspflegerin wahrnehmen und war sozusagen als „Ersatzhausfrau“ engagiert. In diesem Umfeld hörte ich dazu sehr oft gegnerische Stimmen.
Mein Kommentar blieb nicht aus: „Wo, meine Damen und Herren, bleibt da die Gerechtigkeit? Wir Frauen dürfen arbeiten, Steuern bezahlen, die Gesellschaft mittragen; jedoch mitbestimmen, was mit unsern Steuergeldern geschieht, das wird uns untersagt…»
Seither hat sich einiges gebessert, vieles bleibt noch zu tun. Dank sei all jenen Frauen, die dafür gekämpft und nicht aufgegeben haben.
Marianne Jordi, 9050 Appenzell