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Mächtig stolz

Buchcover Mächtig stolz

Zusammen mit dem SKF würdigten die EFS die Vorreiterinnen der ökumenischen Frauen-Kirche-Bewegung

40 Jahre Feministische Theologie am Einzelmitgliederanlass

«Mächtig stolz»: Das können sie sein, die vielen Frauen, die in den letzten 40 Jahren feministisch-theologische Projekte und Initiativen ins Leben gerufen haben. Von ihrem Wirken zeugt das gleichnamige Buch. Der SKF-Einzelmitgliederanlass würdigte die Vorreiterinnen der Feministischen Theologie und die ökumenische Frauen-Kirche-Bewegung.

Die ökumenische Veranstaltung, die gemeinsam vom SKF und den Evangelischen Frauen Schweiz für ihre Einzelmitglieder organisiert wurde, fand am 17. November in der Luzerner Peterskapelle statt. Nicht länger warten, bis die Kirchen sich verändern, nicht nur dafür kämpfen, dass feministische Forderungen nach Geschlechtergerechtigkeit in Theologie und Kirche ernstgenommen und umgesetzt werden, sondern selbst aktiv werden. Wie und in welcher Vielfalt dies geschah, zeigt der Sammelband «Mächtig stolz», der im Zentrum der Veranstaltung stand.

Meinrad Furrer, Leiter Team Peterskapelle, begrüsste das Publikum und entschuldigte sich humorvoll bei den anwesenden Frauen für den Männerüberschuss: «Peter und Paul am Eingang und im Team auch bloss Männer. Ich hoffe, ich kann das mit Queerness kompensieren», so der Seelsorger, der für den Prix Courage 2022 nominiert wurde. In seiner Willkommensrede rief er dazu auf, sich eine Welt und eine Kirche vorzustellen, in der Frauen nicht unsichtbar gemacht worden wären und berief sich auf theologische Forschung zur Bedeutung von Maria Magdalena.

Stolz, Macht und Ermächtigung

Doris Strahm und Gabriela Allemann im Gespräch
Doris Strahm und Gabriela Allemann im Gespräch

Mitherausgeberin Doris Strahm erzählte in einem Gespräch mit EFS-Präsidentin Gabriela Allemann über die Entstehung und den Aufbau des imposanten Buches. Hinter dem programmatischen Titel «Mächtig stolz» verstecken sich auf 300 Seiten vergangene und laufende Projekte und Initiativen, die die Herausgeberinnen und Autorinnen akribisch für die Nachwelt zusammengetragen haben. Herausgekommen ist eine Dokumentation feminitisch-theologischen Wirkens in der Schweiz. «Frauen sollten öfter stolz sein», findet Doris Strahm . Das Wort «mächtig» verstehe sie als Steigerung, als mega, als Ermächtigung, Definitions- und Gestaltungmacht, so die Theologin. Auf den Wandel der Feminitischen Theologie angesprochen, erzählt sie, wie die Disziplin zu Intersektionalität kam. Nämlich dann, als nicht-weisse Frauen, Frauen mit anderen Lebensrealitäten, anderen Diskriminierungserfahrungen gehört und aktiv eingebunden wurden. Auch die Hinwendung zum Ökofeminimus sei prägend gewesen. Nachdenklich fügte Doris Strahm hinzu, dass die Bewegung heute eine andere Kraft habe: «40 Jahre Aufbruchsstimmung sind nun mal nicht möglich. Die Jugend kann all das auf ihre Weise fortführen, aber sie soll wissen, was es vorher gab».

Hochkarätiges Podium

Im Anschluss diskutierten katholische und evangelische Frauen unter Moderation von SKF-Kommunikationsfrau Sarah Paciarelli, wo Frauen in der Kirche heute stehen, welchen Aufschwung neue feministische Bewegungen bieten und was zu tun bleibt. Am Podium nahmen teil: Doris Strahm, feministische Theologin und Autorin; Lilian Bachmann, Synodalratspräsidentin der Evangelisch-Reformierten Landeskirche des Kantons Luzern; Mentari Baumann, Geschäftsführerin der Allianz Gleichwürdig Katholisch; Katharina Merian, PostDoc an der Theologischen Fakultät der Universität Basel und Sophie Zimmermann Theologiestudentin, Ritualbegleiterin und Jugendseelsorgerin.

Wut, Trotz und Empörung

Die Frauen sprachen über die Ausgrenzung von Frauen und Menschen aus der LGBTQIA+-Community. Darüber, wie religiöse Sinnstiftung im Netz funktioniert und welche Beziehung junge Menschen zur Institution Kirche haben. Es ging um Gleichwürdigkeit, Wut und Aufbruch, Solidarität und Gleichstellung jenseits der Konfessionsgrenzen. Aber auch um die Scham und innere Zerrissenheit, die man als Katholikin oder als katholische Feministin oft verspürt. Darüber, wie wichtig es ist, die Deutungshoheit nicht der Amtskirche zu überlassen und sich zu ermächtigen, indem man neue, eigene Räume schafft. Hitzige Diskussionen mit dem Publikum trösteten über die frischen Temperaturen in der Peterskapelle hinweg. Im Anschluss vernetzen tauschten sich die Teilnehmerinnen bei Kaffee und Kuchen aus.
Text: Sarah Paciarelli, SKF

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